Javier Milei ist hoch umstritten, erst recht in der deutschen Presselandschaft. Argentinien ist aber kein mitteleuropäisches Land, sondern hat eine eigene politische Geschichte, die Milei am Schluss dorthin gespült hat, wo er heute steht: Als Präsident von Argentinien. Welche Parteien wie abgeschnitten haben und wie es nun in Argentinien weitergeht, wieso Milei von vielen als Heilsbringer gesehen wird und wie man ihn einschätzen kann, ist in folgender Kurzanalyse zu lesen:
Nachdem die BRICS Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) ab dem 01. Januar 2024 die Länder Saudi-Arabien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Ägypten und Äthiopien aufnehmen wollen, ist die Möglichkeit gegeben, dass dieser neue Bund ein Gegengewicht zu den G7-Staaten darstellen soll. Dabei könnten Russland und China den Ton angeben. Umso wichtiger ist es für die EU für eigene, wichtige Partnerschaften zu werben. Bundeskanzler Olaf Scholz war bereits in Brasilien und Argentinien, die Verhandlungen zu Mercosur bereits im Bundestag zur Abstimmung. Nun müssen hier auch Taten folgen - und Chile, Peru, Mexiko und Kolumbien gleich mitgedacht werden.
Soziale Spannungen aufgrund der chinesischen Corona-Politik, über 20% Jugendarbeitslosigkeit im Reich der Mitte, ein am Rande des Crashs stehender Immobiliensektor. Wenn Chinas Wirtschaft zusammenbricht, hat das auch enorme Folgen für die deutsche Wirtschaft. Aber nicht nur dort. Auch Lateinamerika - dort wo China aktuell investiert und aufbaut - könnte durch fehlende Unterstützung in eine Krise geraten. Argentinien befindet sich schon jetzt in einer Hyperinflation, Ecuador hat eine höhere Kriminalitätsrate als Mexiko und Kolumbien. Europa kann jetzt versuchen, die frei werdenden Lücken wieder zu schließen - und durch Mercosur Lateinamerika und Europa näher zusammen bringen. Beide Seiten haben es mittelfristig nötig!
Überraschender Sieg in den Vorwahlen: In Argentinien hat sich der libertäre Kandidat Javier Milei durchgesetzt, zumindest in den Primaries. Dabei werden die Spitzenkandidaten der Parteien festgelegt. Für die Konservativen tritt nun die liberal-konservative ehemalige Innenministerin Patricia Bullrich an, für die linken Peronisten der amtierende Wirtschaftsminister Sergio Massa. Milei bezeichnet sich als Anarchokapitalist, will die Zentralbank abschaffen, den Dollar einführen und Waffengesetze lockern.
Meine Prognose: Milei hat alle Chancen, nächster Präsident Argentiniens zu werden. Die beiden großen Parteien haben Argentinien wirtschaftlich an den Abgrund geführt. Milei kann die Wirtschaft mit einer harten liberalen Sparpolitik retten - doch möglicherweise auf Kosten des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Denn er ist auch für schrilles und kompromissloses Auftreten bekannt. Für viele Argentinier ist er aber nun die letzte Option, das Land wieder aufzubauen.
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